Laurina Pointu de Bourbon, ein exklusiver, sehr seltener Kaffee von der Insel La Réunion der auch Könige zu überzeugen vermag - aber dazu später mehr.
Wo wird der Kaffee genau angebaut? Die Insel La Réunion liegt vor der Küste Madagaskars. Sie bietet mit den fruchtbaren Vulkanböden ideale Bedingungen für Kaffeebau, der höchsten Ansprüchen genügt. Das Ehepaar Martine und Mongi Sliti bauen auf dem Landgut "Domaine des Caféiers" seit rund 8 Jahren Kaffee an. Die Plantage ist ungefähr ein Hektar gross und liegt auf einer Höhe von rund 1000 m ü. M. Die beiden setzen auf besonders umweltschonende Anbaumethoden, mit dem Ziel, einen aussergewöhnlichen Kaffee anzubauen.
Wenn man die Plantage betrachtet, dann fällt einem eines auf: Die Pflanzen sind zwergwüchsig, die Blätter, wie auch die Bohnen sind kleiner als üblich.
Der Kaffeebaum hat eine konische Form und ist trockenheitsresistent. Die Sorte bringt einen Kaffee hervor, der sich durch eine angenehme Säure, geringe Bitterkeit und durch geringen Koffeingehalt auszeichnet. Die Varietät Laurina Pointu de Bourbon enthält nur etwa 0.6% Koffein, im Gegensatz zu den durchschnittlichen 1.3% bei den anderen Arabica-Varietäten. Heute gilt er als bester Arabica der Welt. Dieser Kaffee ist leicht zugänglich, ausgewogen wie kein zweiter und nachhaltig im Gaumen.
Laurina Pointu de Bourbon entstand aus einer Mutation des arabischen Kaffeebaums, die bereits 1711 von Herrn d'Hardancourt, Sekretär der East India Company, auf einer Mission in Reunion beschrieben wurde. Der seit langem fast ausgestorbene Anbau dieser Sorte des arabischen Kaffeebaums (Coffea arabica cv. Laurina) wurde in Reunion im Hinblick auf eine High-End-Produktion wieder aufgenommen.
Übrigens, bereits Ludwig XV., König von Fraunkreich von 1715 bis 1774, liebte diesen Kaffee. So wurde der Kaffee auch Kaffee des Königs genannt. Der Kaffee geriet zunehmend in Vergessenheit, als 1767 das Monopol für Lieferungen in das französische Königreich gestrichen wurde und 1806 zwei Wirbelstürme und eine darauf folgende Dürre die Plantagen zerstörten. Der Anbau erholte sich danach zwar, schliesslich wurden die Kaffeebäume aber aufgrund des erhöhten Zuckerbedarfs durch Zuckerrohr ersetzt. Auf La Réunion, vor der Küste von Madagaskar, arbeitet man seit gut zehn Jahren an der Renaissance des Pointu de Bourbon.
Planen Sie eine Reise nach La Réunion? Dann besuchen Sie doch gleich die Kaffeeplantage und überzeugen Sie sich vor Ort von den hohen Standards, unter denen dieser Kaffee angebaut, geerntet und aufbereitet wird. Besichtigungen können Sie hier vorgängig telefonisch oder per Kontaktformular reservieren.
Lust, den Laurina Pointu de Bourbon zu probieren? Es erwartet Sie ein komplexer Kaffee mit Aromen von Litschi, Gewürzen und Kakao. In der Nase ist er floral und hat Noten von Zitrusfrüchten. Hier geht’s direkt zum Shop.
Caffea Canephora, besser bekannt als Robusta, ist neben Arabica die weitverbreitetste Kaffeeart auf der Welt. Robusta war schon immer beliebt als eine Komponente in klassischen Espressomischungen, doch diese Kaffeeart konnte sich nie gleich gut profilieren wie die Sorte Arabica. So wurde Robusta besonders in der Industrie oftmals als günstigere Füllersorte behandelt. RAST KAFFEE beobachtet jedoch einen Paradigma-Wechsel von Robusta in den Ursprungs- und Konsumentenländer. Es gab schon immer vereinzelte Robusta-Fans, doch nun setzt sich der Wert von Robusta auch in der Spezialitätenkaffeeszene immer mehr durch. Für uns ein Grund zu feiern!
Kolumbien ist für das nationale Marketingaussage bekannt, dass das Land nur 100% «Premium» Arabica Kaffee anbaut. Doch mittlerweile spielt selbst Kolumbien mit dem Gedanken, vermehrt auf Robusta zu setzen. Der Treiber für dies sind oftmals soziale und Umwelt-Faktoren. Denn die Kaffeebauern stehen immer mehr vor der Herausforderung, geeignete Anbauflächen zu erhalten und zu finden. Aufgrund des Klimawandels verändern sich die Temperaturen der bestehenden Terroirs, welches zu warm für die Arabica Art ist. Gleichzeitig ist es weder möglich noch wünschenswert, Wälder in höheren Regionen mit kühleren Temperaturen für den Anbau zu roden. Die potenziellen Anbauregionen für Robusta-Kaffee, die auch wärmeres Wetter aushalten, wachsen und verbreiten sich immer mehr. Die robuste Kaffeeart bewährt sich aber auch aus anderen Gründen im Anbau; sie ist resistenter gegen Fressfeinde und Krankheiten.
Doch für Qualitätskaffee braucht es nicht nur geeignete Klimabedingungen, sondern die richtige Behandlung und Aufwendungen im Ursprung – je nach Sorte. Der Wandel zugunsten von Robusta wird auch mittlerweile in den Schulungen für Kaffeequalität ersichtlich. So setzt sich die non-profit Organisation Coffee Quality Institute (CQI) in einem neuen Projekt für die Gleichstellung von Robusta und Arabica ein. Die Robusta-spezifische Ausbildung soll auf gleich hohem Niveau und gleich zugänglich sein wie die Ausbildung von Arabica. Für das gleiche Anliegen engagiert sich unter anderem auch die Neumann Kaffee Gruppe (NKG). So sagt Gloria Pedroza, Leiterin Qualitätsmanagement von NKG; «Wir sind der Meinung, dass es wichtig ist, beiden Arten die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, wenn es um die Feldpraktiken und die Verarbeitung nach der Ernte geht".
Diese Sorgfalt im Ursprung ist dann auch in einem raffinierten Geschmack erkennbar – dies wird oftmals als «Fine Robusta» bezeichnet. Auch wenn viele Marketingkampagnen 100% Arabica in der Vergangenheit hoch gefeiert haben, war der Qualitäts-Robusta bei den Schweizern und Schweizerinnen stets beliebt. Robusta brilliert typischerweise mit seinen nussigen und schokoladigen Geschmackskomponenten und seinem vollen Körper. Die Robusta-Art ist sicherlich spannender für Fans der kräftigen Kaffees. Der erhöhte Koffeingehalt dieser Art führt auch zu einer intensiveren Bitterkeit. So überzeugt eine Robusta-Einzelsorte als wuchtiger, intensiver Espresso. Oder ist eine ebenbürtige intensive Geschmackskomponente zur Milch im Cappuccino. In einer Kaffeemischung erdet Robusta oftmals und reduziert die Säure des Arabicas.
Also ist die Fage nach Robusta oder Arabica mehr eine Frage des Geschmacks – und nicht der Qualität. So geniesst die Robusta Sorte auch bei RAST KAFFEE und Ihren Kunden einen hohen Stellenwert. Auch andere Spezialitäten-Röstereien schenken der Art Robusta mehr Aufmerksamkeit als in der Vergangenheit. Und je mehr Robusta honoriert wird, desto mehr wird auch in diese Kaffeeart investiert. Somit bleiben wir gespannt, wie sich die robuste Kaffeeart Caffea Canephora weiterentwickelt und wie sie uns auch in Zukunft überraschen wird.
Quellen März 2023:
https://www.nkg.net/a-shared-commitment-to-improving-the-quality-of-the-robusta-coffee/
https://www.mdpi.com/2073-4395/11/12/2550
https://www.coffeeinstitute.org/